team75

Für die politischen Interessen der Bevölkerung von Füllinsdorf

Wie alles begann

Hier lassen wir die wahren Gründungsmitglieder des team75 sprechen. Folgendes Originaldokument aus der Gründerzeit zeigt die Motivation der jungen Füllinsdörfer, die übrigens alle in der Politik des Dorfes z.T. bis heute Verantwortung übernommen haben und noch weiter übernehmen werden.

Eine grundsätzliche Frage des Autors sei dabei erlaubt: Wie wäre es, wenn Vereine heute noch dieselbe Bedeutung hätten wie damals. Wenn sich junge Leute so für das Gemeinschaftswohl engagieren würden? Die Gemeinden als kleinste Einheit im Aufbau unseres Staatswesens brauchen solches Engagement mehr denn je. Die grossen internationalen und nationalen Fragen bewegen die Jungen sicher auch heute. Engagement im Dorf erscheint dagegen wenig wichtig und interessant. Schade eigentlich!

Nun erteilen wir aber dem Mitbegründer, langjährigen Präsidenten und ersten Gemeinderat das Wort für einen Prolog: 

Fritz Schaffner

An der Turnerfahrt vom Turnverein vo Airolo zum Ritomsee und wyter nach Faido?

Der Einladung zur traditionellen Turnerfahrt des Turnvereins Füllinsdorf hat sich eine grosse Schar Turnerinnen und Turner am Morgen des 8. September 1975 auf dem Bahnhof Frenkendorf- Füllinsdorf eingefunden. Vollgepackt mit diversen Verpflegungen, Kleider für ein evtl. Schlechtwetterprogramm aber auch vielen Ideen über unser Dorf. Die Zugfahrt ging damals noch etwas länger als heute. Es blieb also längst Zeit zum Jassen, Verpflegen und natürlich zur Politbesprechung rund um Füllinsdorf. Die Jasser haben sofort mit dem Differenzeler begonnen, die Gourmetfreunde mit der Verpflegung und die jungen Politiker mit der Politik.

Was war bis 1975 in der Dorfpolitik von Füllinsdorf gelaufen? Nach einem Auftritt der Bauern- und Bürgerpartei waren es vor allem die Freisinnigen und die Sozialdemokraten, die in Füllinsdorf Politik machten. Damals hatte das Stimmvolk von Füllinsdorf keinen Einfluss und keine Mitbestimmung mehr. Mehrheitlich wurde in stillen Wahlen entschieden.

Was wollen wir jungen Füllinsdörfer dagegen tun? Dies war der Grund hochkarätiger Verhandlungen im Morgenzug nach Airolo.

Die Gemeinde liegt am Fuss des Gotthards und ist mit seinen 95 Km2 flächenmässig die grösste Gemeinde des Kantons Tessin. Die San Nazaro und San Celso geweihte Pfarrkirche mit ihrem Turm im romanischen Still aus dem 12. Jahrhundert wurde schon 1224 erwähnt.

Leider blieb uns für die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten keine Zeit, denn der Aufstieg zum Ritomsee musste in Angriff genommen werden. Bei diesen geforderten Leistungen an die Teilnehmer wurde auf dem ganzen Wege nichts mehr über Politik gesprochen, denn der Weg war so steil wie der Einstieg in die Gemeindepolitik von Füllinsdorf. Um der Turnerschar gerecht zu werden, wurde die berühmte Standseilbahn von Ritom, die 1921 für die Bauarbeiten des gleichnamigen Wasserkraftwerkes der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erbaut wurde nur besichtigt aber nicht benützt. Sie hat eine Steigung von 87,8% und ist eine der steilsten öffentlichen betriebenen Standseilbahnen der Welt.

Nach einigen Stunden erreichten wir das Val Piorl, ein Bergtal von etwa 8 km Länge. Dieses Tal liegt auf einer Höhe zwischen 1800m und 2000m über Meer. Gut zwanzig kleinere und grössere Bergseen bereichern die Bergwelt. Der grösste ist der Ritom (Stausee) also das Ziel unserer Turnerfahrt. In der Berghütte Ritomsee wurde gegessen, genächtigt und die kameradschaftliche Pflege sichergestellt. Nachtruhe!

Nach einem reichhaltigen Frühstück, einige gut trainierte Wanderer haben sich mit Speck, Eiern und Käse vollgeladen. Vorwärts Marsch ging es auf die berühmte Strecke, die „Strada Alta“ eine Wanderung auf der normalerweise in drei Tagesetappen das ganze Tal der Leventina auf seiner linken Flanke von Airolo bis Biasca durchwandert wird. Unser nächstes Ziel war die Bahnstation Faido. Faido liegt in der Mitte der Leventina zwischen der Monte-Piottina-Schlucht und der Biaschina-Schlucht. Übergänge, die für die Geschichte der Verbindungswege zwischen dem Norden und dem Süden entscheidend waren. Bemerkenswert ist das Holzhaus der Varesi aus dem 16. Jahrhundert. Es zeichnet sich durch die Ornamentfriese aus dem Jahre 1582 aus, welche die Anbetung der Könige, die Kreuzigung und die Jungfrau Maria darstellen. Der Dorfplatz von Faido ist für die Enthauptung von 1755 bekannt, die dem Talaufstand ein Ende setzte!

Nicht auf dem Dorfplatz des Talaufstandes, sondern vor dem Restaurant Bahnhof begannen wir wieder mit der Politik. Nach kurzen aber heftigen Diskussionen wurde kameradschaftlich beschlossen, jeder, der an der Politrunde teilnimmt, wird sich in Füllinsdorf einbürgern lassen (wenn sie ihn wollen) oder nicht schon Bürger von Füllinsdorf ist.

Wir werden also eine Partei gegen die stillen Wahlen in Füllinsdorf gründen.

Auf der Heimfahrt nach Füllinsdorf wurden noch einige Unklarheiten bereinigt und beim Eintreffen in Füllinsdorf war es klar: Das team75 wird in die Dorfpolitik einsteigen!

Sofort wurde eine Gründungsversammlung einberufen und aus den Gründern Wolfgang Becker, Robert Buholzer, Ruedi Dieffenbach, Willi Egger, Martin Gall, Jörg Suter und Fritz Schaffner wurde der Vorstand gewählt. Lange hatte der Vorstand nicht Zeit für die Vorbereitung, denn es galt sofort die Statuten zu erstellen damit wir bereits aktiv an den Gemeindewahlen 1976 teilnehmen konnten. Das erste Ziel unseres team75 war, bei den Gemeinderatswahlen 2 Sitze und bei der Gemeindekommission 4 Sitze zu erhalten. Dieses Ziel ging nicht ganz auf, aber die weiteren Erfolge blieben bis heute nicht aus.

Einem herzlichen Dank an die Gründer, denn nur dank ihnen ist die Gemeindepolitik von Füllinsdorf ausgewogener geworden und das zum Wohle unserer Füllinsdörfer/innen Wählerschaft und der Gemeinde.